Domkonzert
Am Sonntag, den 19. November lud der Orchesterverein Hilgen 1912 e.V. (OVH) unter der Leitung von Timor Oliver Chadik wie jedes Jahr zu einem Konzert in den Altenberger Dom ein. Neben der großen Besetzung als sinfonisches Blasorchester trat auch das Blechbläser-Ensemble des OVH auf. Der Organist Hans-André Stamm flankierte beide Formationen an der großen Orgel des Altenberger Doms. Auf dem Programm standen Originalwerke und Bearbeitungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert von James Barnes, Bob Margolis, Giacomo Puccini, Eugene Gigout und Richard Wagner.
Tanz der Klangfarben
Der Komponist und Organist Bob Margolis (*1949) bearbeitete für sein Werk „Terpsichore“ verschiedene alte Tänze nach Michael Praetorius (1571-1621) für sinfonisches Blasorchester – Melodien mit Ohrwurm-Garantie und viel rhythmischem Schwung. Über die üblichen Sonderinstrumente wie Bass-Klarinette oder Kontrafagott hinaus erklingen hier bis zu vier Piccoloflöten, eine Alt- und eine Bass-Querflöte sowie eine Tenor-Blockflöte. Diese Vielfalt der Klangfarben wird außerdem ergänzt durch den mächtigen Sound der Orgel, durch die filigranen, aber eindringliche Saiteninstrumente Harfe und Kontrabass sowie eine breite Palette an Schlagwerk.
Orgel und Blechbläser
In „Grand Chorus in Dialogue“ des Franzosen Eugène Gigout (1844 – 1925) tritt das Blechbläser-Ensemble des OVH in direkten musikalischen Dialog mit der Orgel – die mit ihren über 6.000 Pfeifen einem eigenen, riesigen Blasorchester gleichkommt. Als Solist an der Orgel wirkt der Leverkusener Hans-André Stamm – ebenfalls, wie Margolis und Gigout, sowohl Komponist als auch Organist. Stamm konzertiert seit seinem elften Lebensjahr im In- und Ausland (so gab er bereits mit 16 Jahren ein Solokonzert in Notre-Dame von Paris) und ist heute auch als Filmkomponist erfolgreich.
Große Emotionen
Aus der „Third Symphony“ von James Barnes (*1949) musiziert der OVH die Sätze Nr. 3 und 4: Der dritte Satz, „For Natalie“, ist ein Abschiedslied des Komponisten an seine Tochter Nathalie, die als Baby plötzlich verstarb – eine Fantasie „darüber, wie meine Welt ausgesehen hätte, wenn Nathalie in ihr gelebt hätte“. Und während Barnes die Komposition unter dem Eindruck dieses schrecklichen Verlustes begann, beendete er das Werk drei Tage bevor sein Sohn Billy geboren wurde – und so ist das quirlig-fröhliche Finale diesem Sohn gewidmet und spiegelt die Freude der Eltern wider, die „nach dem tragischen Tod seiner Schwester mit ihm gesegnet wurden“.
Große Emotionen bietet das Konzertprogramm außerdem mit zwei Werken aus der Welt der Oper – mit „Intermezzo“ aus Giacomo Puccinis Oper „Manon Lescaut“ sowie mit „Chor der Pilger und Einzug der Gäste auf der Wartburg“ aus Richard Wagners „Tannhäuser“: Sinfonische Bläsermusik von geheimnisvoll über schwelgend bis majestätisch.