Am Mittwoch, den 18. Juni um 11 Uhr präsentierte sich der Orchesterverein Hilgen (OVH) unter der Leitung von Timor Oliver Chadik vor einer fünfköpfigen Fachjury in dem vom Deutschen Musikrat veranstalteten Wettstreit der auf Bundesebene besten Ensembles – und gewann mit 24,8 von 25 möglichen Punkten, der höchsten in dieser Kategorie jemals vergebenen Punktzahl.
Jubel, Sekt und große Erleichterung: Am Mittwoch, den 18. Juni um 11 Uhr präsentierte sich der Orchesterverein Hilgen (OVH) unter der Leitung von Timor Oliver Chadik vor einer fünfköpfigen Fachjury in dem vom Deutschen Musikrat veranstalteten Wettstreit der auf Bundesebene besten Ensembles.
Um 14 Uhr wurden die Ergebnisse der zehn angetretenen sinfonischen Blasorchester bekannt gegeben: eine Nervenzerreißprobe, die angesichts der starken Konkurrenz spannend blieb – bis zur Verkündung des Zweitplatzierten.

Denn dies war nicht der OVH – und somit der erste Platz gewiss: mit 24,8 von 25 möglichen Punkten, der höchsten in dieser Kategorie jemals vergebenen Punktzahl. Damit ist das sinfonische Blasorchester aus Burscheid nicht nur seit fast vier Jahrzehnten (seit dem ersten Wettbewerb auf Landesebene 1987) ungeschlagen das beste sinfonische Blasorchester in Nordrhein-Westfalen, sondern gehört seit drei Jahrzehnten konstant auch auf Bundesebene zu den führenden Orchestern Deutschlands. „Ihr positioniert das Genre „sinfonisches Blasorchester“ im professionellen Bereich!“ lautete denn auch eine Rückmeldung der Fachjury in Wiesbaden.
Wiesbaden, 18.06.25, 10.45 Uhr: Nur knapp passen die 80 Musiker*innen des OVH auf die Bühne des historisch-pompösen großen Festsaals im Kurhaus Wiesbaden. Auch die Akustik ist herausfordernd. Und so werden, neben dem Zurechtrücken von Stühlen, Notenständern und Instrumenten, die ersten 15 Minuten auf der Bühne auch für ein Ausloten des Klangs genutzt: In fast 40 Metern Entfernung von der Bühne steht ein Orchestermitglied im oberen Zuschauerrang und gibt dem Dirigenten per Handy Rückmeldung zum Hall, zur Transparenz im Tutti oder zur dynamischen Präsenz einzelner Instrumentenregister. Später soll es – unter anderem – genau dafür positives Feedback seitens der Juroren geben: für den Umgang mit der Raumakustik, für die Ausgewogenheit des Gesamtklangs, für die Durchhörbarkeit auch filigraner Stellen.

Um 11 Uhr dann folgen knapp 30 Minuten Wertungsspiel mit dem Werk „El Jardín de las Hespérides“ des spanischen Komponisten José Suñer Oriola – eine musikalische Erzählung der elften Aufgabe des Herkules, nämlich des Diebstahls der goldenen Äpfel aus dem Garten der Göttin Hera. Für die Interpretation dieser (im technisch höchsten Schwierigkeitsgrad eingestuften) Komposition gab es ebenfalls besonderes Lob: Ob die lyrischen Passagen zu den Nymphen oder der martialische Schrei des Drachen – alles in der Partitur sei musikalisch bildhaft umgesetzt worden, unter anderem mit vielen großartig geglückten solistischen Passagen.

Martin Mudlaff, Vorsitzender des Orchestervereins Hilgen:
„Unser Stolz auf diesen Erfolg beruht nicht zuletzt auf dem hohen Leistungsniveau der anderen Orchester. Insofern geht unser Glückwunsch auch an zum Beispiel die Bläserphilharmonie der Stadtkapelle Wertingen, die uns mit 0,6 Punkten Abstand dicht auf den Fersen war.“
Neben der intensiven Vorbereitung durch häusliches Üben, Proben, Tryout-Konzerte, nicht zuletzt auch die Aufführung des Wertungsstücks beim Landesorchesterwettbewerb in Bochum (September 2024) brachte dieses Projekt außerdem auch eine große logistische Herausforderung mit sich: 80 Personen (plus mitreisende Fangemeinde), zwei Busse, großes Instrumentarium, zwei Übernachtungen vor Ort, Schulbefreiungen für die mitwirkenden Schüler*innen und Lehrer*innen, Anmeldeformalia und vieles mehr galt es zu organisieren. Der Lohn: Ein großartiges Konzerterlebnis, Gänsehautmomente auf der Bühne – und die immense gemeinschaftliche Freude über das Ergebnis:
„Auch Tage nach dem großartigen Erfolg freue ich mich immer noch sehr darüber, dass sich die intensive Arbeit des Orchesters so schön ausgezahlt hat. Es ist immer noch ein tolles Gefühl, den Deutschen Orchesterwettbewerb gewonnen zu haben.“, so Timor Oliver Chadik, der für seine Arbeit als OVH-Chefdirigent ebenfalls viel Lob von den Juroren erhielt: „Es gingen Wellen durch die Musizierenden und wir konnten hören und sehen, wie das Orchester auf den Dirigenten reagiert und die Musik gemeinsam fühlt!“
Der Orchesterverein Hilgen probt bereits wieder für seinen nächsten Auftritt: Bei der alljährlichen OVH Sommer-Serenade am 6. September um 19.30 Uhr in der Burscheider Kirchenkurve kann der „Deutsche Meister“ mit einem unterhaltsamen Programm, gratis und Open Air, erlebt werden!