Serenade-2016

Sommer-Serenade mit dem Orchesterverein Hilgen 1912 e. V.

Am Samstag, den 2. Juli um 18 Uhr (vorverlegt wegen Viertelfinalspiel Deutschlands) boten über 60 Bläser leichte Abendunterhaltung bei freiem Eintritt. Mit Verdi, Rossini und verschiedenen Werken im Stil der italienischen Banda-Musik kam römisches Flair nach Burscheid.

Wie jedes Jahr verwandelte der Orchesterverein Hilgen 1912 e.V. (OVH) den Platz vor der evangelischen Kirche Burscheid in eine Freiluftbühne. Das national und international mehrfach preisgekrönte Blasorchester präsentierte musikalisches Entertainmentfür Burscheider und Gäste, für Kinder, Eltern und Großeltern, für Menschen mit und ohne Konzerterfahrung.

Auf dem Programm standen Titel wie die „Die Macht des Schicksals“ oder „Nabucco“ und versprachen einen temperamentvollen Abend.

Der OVH, oft zu Gast in Häusern wie dem Schauspiel Köln oder der Philharmonie Luxemburg, musiziert üblicherweise die großen Werke der anspruchsvollen Bläsersinfonik. Aber alljährlich im Sommer tragen seine Mitglieder Stühle für ihr Publikum herbei, lassen dabei Plätze frei für Rollstuhlfahrer, stellen Scheinwerfer und Bühnenpodeste auf und laden ein zu einem fröhlich-gefühlvollen Programm, professionell musiziert unter dem Dirigat von Timor Chadik.

Wie üblich waren mit dem Junior-Orchester und dem Jungen Orchester auch die beiden Nachwuchs-Ensembles der vom OVH gegründeten „Orchesterschule Burscheid“ zu hören. Die Veranstaltung fand statt im Rahmen des „Burscheider Kultursommer in der Kirchenkurve“ unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Stefan Caplan.

Deutscher Orchesterwettbewerb 2016

Nach drei ersten Plätzen in Folge und zuletzt einem zweiten Platz wollte der Orchesterverein Hilgen beim Deutschen Orchesterwettbewerb zurück auf Platz 1. Geworden ist es am Ende der 3. Platz. Dabei blieb der OVH seinem Selbstverständnis treu, Repertoire weit jenseits der klischeebehafteten „Blasmusik“ zu pflegen und die Szene mit außergewöhnlichen Originalkompositionen zu bereichern: Eigens für den Wettbewerb wurde bei Claudio Puntin (*1965) ein Werk in Auftrag gegeben; die Uraufführung erfolgte im Wertungsspiel am 2. Mai in Ulm.

Claudio Puntin – ein kreativer Tonkünstler auf allen Klarinetten, ein Improvisator und Komponist, ein Dozent, Musikproduzent und Goldschmied, der höchste Anerkennung in der modernen Musikszene genießt: Im Auftrag des OVH schrieb er sein Werk „Mondnah und Herzfremd“, das den Konflikt zwischen Distanz und Nähe, zwischen nah und fremd thematisiert. Aktuelle politische Ereignisse wie die Flüchtlingskrise und die daraus entstehenden menschlichen Dramen vor unserer Haustür inspirierten Puntin.

Für die Teilnahme am DOW qualifizierte sich der OVH im vergangenen September durch einen ersten Platz beim Landesorchesterwettbewerb – welchen er seit 28 Jahren ausnahmslos gewonnen hat. Seitdem wurde das Programm für Ulm intensiv und akribisch geprobt. Neben dem Werk von Puntin standen auf den Notenpulten: Das eher traditionelle Wettbewerbs-Pflichtstück „Suite voor Harmonieorkest“ des Niederländers Bob Vos (*1910-1963) sowie das opulente „Dionysiaques“ von Florent Schmitt (1870-1951), das in seiner Komplexität von den Profidozenten der OVH-Registerproben schon als „eigentlich unspielbar“ bezeichnet wurde. Mit diesem Programm demonstrierte der OVH erneut die Spannweite heutiger Blasorchesterliteratur: von harmonisch-tänzerisch über diffizil-filigran bis kraftvoll-berauschend.

Auftritt im Schauspiel Köln – Januar 2016

12. und 13. Januar, 20 Uhr: 30 OVH-Musiker wirken mit in der europaweit erfolgreich tourenden Produktion „En avant, marche!“. Das Musiktheater-Stück der Regisseure Frank Van Laecke und dem (von vielen mit Pina Bausch verglichenen) Alain Platel, eine wilde Mischung aus Tanz, Musiktheater und Performance, gastierte bereits erfolgreich in u. a. Antwerpen, Barcelona, Turin, Paris und Amsterdam. Das aus vier Schauspielern und sieben Musikern bestehende Ensemble wird an jedem Spielort von einem mindestens semi-professionellen Blasorchester aus der Region unterstützt. Für Köln wurde der bühnenerfahrene OVH engagiert (Schauspiel Köln, Spielstätte „Depot 1“ in der Schanzenstraße, Köln-Mülheim).

Die Fachwelt sieht in dieser preisgekrönten Inszenierung eine Liebeserklärung an die Musik als gemeinschaftliches Phänomen. Die Regisseure blicken auf Musikvereine als eine Art „Miniatur-Gesellschaft“ –als eine Gruppe von Menschen, die trotz und mit all ihrer Individualität in die gleiche Richtung „marschieren“.

Neben der musikalischen Herausforderung müssen sich die Mitglieder des OVH für ihren Auftritt genaue szenische Vorgaben merken – für die Probenphase gibt es sogar eine Videoanleitung. Außerdem wird von den Musikern Maß genommen, denn alle Ausführenden werden ein eigenes Kostüm tragen. „Wir sind sehr gespannt und empfinden das Engagement als besondere Auszeichnung“, sagt Timor Oliver Chadik, Chefdirigent des OVH, der die Einstudierung übernimmt – neben den Vorbereitungen für den Deutschen Orchesterwettbewerb auf Bundesebene, an dem der OVH im nächsten Jahr wieder teilnehmen wird.

Informationen: www.lesballetscdela.be

Karte: www.schauspiel-köln.de

„Domkonzert“ des OVH in Altenberg

Von innig bis großartig

Am Sonntag, den 8. November um 14.00 Uhr präsentiert der OVH unter der Leitung von Timor Oliver Chadik ein „romantisches“ Konzert mit Werken des ausgehenden 19. Jahrhunderts, von Kammermusik bis großer Bläsersinfonik, vom Originalwerk bis zur Bearbeitung.

So wird Richard Strauss‘ Frühwerk „Allerseelen“, ursprünglich nur für Singstimme und Klavier gesetzt, nun von rund 70 OVH-Musikern – von Tuba bis Piccoloflöte – aufgeführt, ohne dadurch seinen introspektiven Charakter zu verlieren. Als Kontrast dazu, ebenfalls von Richard Strauss: Die Serenade Es-Dur op. 7, ein kammermusikalisches Originalwerk für nur neun Bläser.

Klangvariationen

Zwei Programmpunkte führen über das Stilmittel der Variation durch die unterschiedlichsten Blasorchesterfarben: Während die „Variations on America“ Charles Ives‘ Vorliebe für Experimente bei Klang und Instrumentation demonstriert, wird es bei „Nimrod“ von Edward Elgar wieder inniger, soll dieser Part aus den Enigma-Variationen doch an den langsamen Satz von Beethovens Klaviersonate „Pathétique“ erinnern. Und schlussendlich bleibt sich der OVH natürlich treu und präsentiert mit „Elsas Zug zum Münster“ aus der Oper „Lohengrin“ wieder eine opulente Richard Wagner-Bearbeitung.

Seit 28 Jahren bestes Blasorchester in NRW

In „Lincolnshire Posy“ verarbeitete der Komponist Percy Aldridge Grainger Volkslieder, die er sich in England hatte vorsingen lassen – und portraitierte gleichzeitig mit dem musikalischen Charakter der sechs Sätze die Sänger und ihre Vortragsart. Mit „Nimrod“ und mit diesem facettenreichen Werk erspielte der OVH Ende September zum achten Mal in Folge den ersten Platz beim Landes-Orchesterwettbewerb. Am 8. November bietet sich in Altenberg also auch die Gelegenheit, den Wettbewerbsvortrag noch einmal zu erleben.

Konzerte zum Hören, Sehen und Mitmachen

Es ist nichts Neues, dass Musik Gefühle und Erinnerungen freisetzt – wenn sie z. B. an einen Urlaub, ein Fest oder auch an einen lieben Menschen erinnert. Auch im Leben des Evangelischen Altenzentrums Burscheid spielt Musik eine große Rolle.

Im Frühjahr 2016 beschreitet das Haus gemeinsam mit dem OVH neue Wege. Die Bewohner und auch alle Burscheider sind herzlich eingeladen zu den Konzerten im Altenzentrum verschiedener kleiner OVH-Ensembles. Insgesamt sind drei Aufführungen geplant, bei denen es eben nicht nur ums Zuhören geht: Das Publikum wird aktiv in das musikalische Geschehen einbezogen durch Mitsingen, Mitklatschen und Mitmusizieren. Konzipiert und moderiert werden die Konzerte von der OVH-Flötistin Annette Willuweit. Dank ihrer beruflichen Erfahrung als Musiklehrerin sowie durch ein zusätzliches Studium „Musikvermittlung und Konzertpädagogik“ an der Musikhochschule in Detmold hat sie für den OVH und andere Ensembles schon zahlreiche ähnliche Projekte erfolgreich entwickelt.

Ort: Evangelisches Altenzentrum, Auf der Schützeneich 6, Burscheid

Die Konzertreihe wird gefördert von der Burscheid-Stiftung der Kreissparkasse Köln.

Erster Platz beim Landesorchesterwettbewerb 2015

…hat der OVH sich den Titel als bestes sinfonisches Blasorchester in NRW geholt – das macht eine „Amtszeit“ von 28 Jahren!

Akribisch vorbereitet durch den Chefdirigenten Timor Oliver Chadik fuhr der OVH mit rund 70 Musikern nach Duisburg, spielte sich im Probenraum der Duisburger Philharmoniker 30 Minuten ein, setzten sich auf die Bühne – und errang 24,5 von 25 Punkten. Dazu Chadik, der erstmals mit dem OVH an einem Wettbewerb teilnahm: „Als Wettbewerbs-Neuling war ich das erste Mal seit langem vor dem Auftritt etwas aufgeregt. Aber dann hat das Orchester wunderbar gespielt. Es hat heute Nachmittag einfach unglaublich Spaß gemacht zu musizieren.“ Auch das Publikum zeigte sich begeistert und konnte den OVH im abendlichen Preisträgerkonzert gleich noch einmal erleben.

Der vom Deutschen Musikrat veranstaltete Orchesterwettbewerb wird nächstes Jahr auf Bundesebene fortgesetzt. Natürlich haben sich die Musiker auch für die nächste Runde, die im Mai in Ulm stattfinden wird, große Ziele gesetzt – bleiben aber zurückhaltend: „Wir haben in den letzten Jahren die anderen Orchester auf einem immer höheren musikalischen Niveau erlebt, viele gute Blasorchester liegen in der Wertung sehr nah beieinander.“ Damit ist klar, dass die nächsten Monate mit intensiver Probenarbeit gefüllt sind – begleitet von der Vorfreude auf das Wiedersehen mit bekannten und geschätzten Bläserkolleg/innen aus ganz Deutschland.“

Landes-Orchesterwettbewerb in Duisburg

Orchesterverein Hilgen 1912 e.V. beim Landes-Orchesterwettbewerb: Auf zur Titelverteidigung!

Am 27. September um 15:20 Uhr sitzt der OVH auf der Bühne des Theaters Duisburg, um unter der Leitung von Timor Oliver Chadik zum neunten Mal seinen Titel als bestes Blasorchester in NRW zu verteidigen.

Mit diesem Ziel reist der OVH mit knapp 70 Musikern am Sonntag um 12 Uhr im Bus von Burscheid nach Duisburg. Natürlich soll es dann nächstes Jahr im Mai beim Deutschen Orchesterwettbewerb in Ulm weitergehen, wo es dann hoffentlich ein Wiedersehen mit der äußerst respektablen Konkurrenz auf Bundesebene gibt.

OVH-Schlachtenbummler sind in Duisburg herzlich willkommen! Alle Veranstaltungen sind bei freiem Eintritt!

Der Landes-Orchesterwettbewerb Nordrhein-Westfalen ist ein landesweiter Wettbewerb für Laienorchester unterschiedlichster Besetzungen. Rund 50 Laien-orchester treten am 26. und 27.9. in verschiedenen Besetzungs-Kategorien gegeneinander an. Rund um den Wettbewerb präsentieren die Teilnehmer ein buntes Rahmenprogramm. Um 20 Uhr wird der Wettbewerb durch ein Preisträgerkonzert beschlossen. Die Konzerte finden statt im Theater Duisburg, in der Mercatorhalle und in der Liebfrauenkirche. Alle Spielstätten liegen unmittelbar nebeneinander, zentral in der Innenstadt und fußläufig zum Duisburger Hauptbahnhof. Das komplette Wettbewerbsprogramm findet sich unter http://www.lmr-nrw.de/wettbewerbe/landes-orchesterwettbewerb-nrw/ .

Serenadenkonzert 2015

Bretter, die die Welt bedeuten – am Samstag, den 20. Juni um 19:30 Uhr liegen sie in der „Burscheider Kirchenkurve“. Der Orchesterverein Hilgen 1912 e.V. (OVH) präsentiert unter der Leitung von Timor Chadik musikalisches Entertainment für alle.

„Fly me to the moon: – Eine himmlische Sommerserenade mit Melodien aus Show und Musical“ – so lautet der Titel unseres diesjährigen Serenadenkonzerts. Weltweit gefeierte Musical-Highlights bilden die großen Programmpunkte des Abends: „My fair lady“ (Frederick Loewe) lief u. a. in New York, London und Berlin – und kommt jetzt als Potpourri für sinfonisches Blasorchester nach Burscheid. „Miss Saigon“ (C. M. Schönberg / A. Boublil) gilt seit über 20 Jahren als eines der ergreifendsten Musicals überhaupt. Und der temperamentvolle „Danzón no. 2“ (Arturo Márquez), ein tänzerisches Werk aus Mexiko, ist auch bei vielen professionellen Sinfonieorchestern beliebt. Die rund 60 Bläser des OVH musizieren außerdem Arrangements von Songs, die schon vor Jahrzehnten in kleinen Jazzlokalen und großen Unterhaltungsshows in Übersee begeisterten: „There’s no business like show business“ und „Fly me to the moon“ – beide vor allem bekannt in den Versionen von Frank Sinatra.

Als Leiter der Big Band der Bundeswehr ist Timor Chadik vertraut mit den großen Titeln der Show-Welt. Er führt den OVH professionell durch ein mitreißendes, dabei musikalisch und technisch anspruchsvolles Programm. Mit dem Junior-Orchester unter Leitung von Heide Wendt und dem Jungen Orchester unter Leitung von Viola Wertgé werden auch die beiden Nachwuchs-Ensembles der vom OVH gegründeten „Orchesterschule Burscheid“ zu hören sein. So lädt der OVH auch in diesem Jahr wieder in bewährter Manier open air und gratis zu seinem traditionellen Serenadenkonzert ein, das wie stets zum „Burscheider Kultursommer in der Kirchenkurve“ gehört.

Veranstaltung Serenadenkonzert „Fly me to the moon“ Ausführende:Orchesterverein Hilgen (Ltg. Timor Chadik), Junior und Junges Orchester der Orchesterschule Burscheid (Ltg. Heide Wendt bzw. Viola Wertgé) Termin: 20. Juni 2015, 19:30 Uhr Ort:Platz vor der evangelischen Kirche, 51399Burscheid Eintritt: frei(willig)

Junges Orchester erreicht 2. Platz bei Bw-Musix

Das Junge Orchester unserer Orchesterschule mit seiner Dirigentin Viola Wertgé ist wieder auf dem Rückweg von Heide/Schleswig Holstein. Dort sind sie am 30.05.2015 bei dem von der Bundeswehr ausgerichteten Bläserwettbewerb „Bw-Musix“ angetreten. Mit großem Stolz können wir verkünden, dass unser Nachwuchs dort den 2.Platz erreicht hat!

Mit 91 von 100 möglichen Punkten konnten sie die Orchester aus Stadthagen und Heide hinter sich lassen und mussten sich nur dem Jugendorchester aus Fulda (95 Punkte) knapp geschlagen geben. Mit im Gepäck haben sie ein ordentliches Preisgeld und als Zugabe das Versprechen, demnächst einen gemeinsamen Tag mit einem Musikkorps der Bundeswehr ausrichten zu dürfen. Das habt ihr toll gemacht, weiter so!

Konzert in Opladen: Von Gesellschaft und Geselligkeit

Am Samstag, den 21. März um 20 Uhr in der Festhalle Opladen präsentiert sich der Orchesterverein Hilgen 1912 e.V. (OVH) mit rund 70 Bläsern erstmals in einem großen sinfonischen Konzert unter Leitung des neuen Chefdirigenten Timor Chadik. Neben zwei gesellschaftspolitisch motivierten Kompositionen stehen die Werke auf dem Programm, mit denen das sinfonische Blasorchester auch im Herbst beim – seit Jahrzehnten siegreich bestrittenen – Landesorchesterwettbewerb antreten wird.

Gesellschaftspolitisches Engagement in der Musik

Die erste Konzerthälfte widmet sich zwei in den 90-er Jahren entstandenen Werken des amerikanischen Komponisten Mark Camphouse (*1954): „A Movement for Rosa“ erhebt Anklage gegen die rassistische US-Gesellschaft, indem es Leben und Wirken der afroamerikanischen Rosa Parks ehrt. Parks gab 1955 während einer Busfahrt ihren Sitzplatz nicht für einen Weißen frei – und wurde hierfür inhaftiert. Sie gilt mit ihrer mutigen Tat als ein Auslöser für die schwarze Bürgerrechtsbewegung in den USA. So wird die Parks Leben beschreibende Komposition auch immer wieder durchbrochen von Motiven der bekannten Hymne „We shall overcome“, dem zentralen Protestlied der Anti-Apartheid-Bewegung.

Auch mit seinem Werk „Watchman, tell us of the night“ greift Camphouse einen gesellschaftlichen Missstand auf, indem er auf die erschreckende Verbreitung und Heftigkeit jeglicher Form von Kindesmisshandlung reagiert und ihre Auswirkungen auf die Opfer in seiner musikalischen Arbeit thematisiert. Mit dieser Komposition gedenkt er der seelischen Not und Einsamkeit der Opfer, verbindet im Notentext die Hoffnung auf Heilung der Wunden mit dem immer wieder aufbrechenden alptraumhaften Erleben und Erinnern.

Trinkgelage und große Sinfonie

Unbeschwerter und wilder zeigt sich die zweite Konzerthälfte mit zwei ebenfalls aus den 90-er Jahren stammenden Werken: Die „Bacchanale“ des in der sinfonischen Blasmusik sehr etablierten deutschen Komponisten Rolf Rudin (*1961) führt die Zuhörer durch ein rauschendes Fest (Bacchus = antiker Gott des Weines). Das – musikalische – Trinkgelage bringt die Besetzungsform des sinfonischen Blasorchesters mit all seinen rhythmischen und klanglichen Möglichkeiten beeindruckend zur Geltung. Die ausgelassen bis ekstatische Stimmungskurve mündet in einen harmonischen, ruhigen, fast introvertierten Schluss: Morgendämmerung über den glücklich erschöpften Partygästen.

Ganz im Gegensatz zu den vorausgehenden Kompositionen mit stark thematischem Bezug endet das Konzert mit einem Stück „absoluter“ Musik, also frei von jeglicher Botschaft oder auch nur der Vorgabe von Assoziationen – das Erleben bleibt rein den Hörer/innen überlassen. Für den Amerikaner Alfred Reed (1921-2005) ist seine 1992 entstandene „Fourth Symphony“ ein Stück ohne Geschichte, Bilder oder auch nur stimmungsbeschreibender Worte. Und für Publikum und Orchester ist sie ein zentrales Werk der Blasorchesterliteratur.